FSA nimmt Stellung zum zdf-Beitrag im Heute-Journal vom 23.09.08
Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e. V. zur aktuellen Diskussion über lauteres Pharma-Marketing
Die aktuelle Veröffentlichung des Arzneimittelreports 2008 hat die immer wiederkehrende Diskussion über die Marketingausgaben der Arzneimittelindustrie erneut aufflammen lassen. Kritiker sehen in diesem Posten den zentralen Kostentreiber im Gesundheitswesen. In diesem Zusammenhang wird nicht nur kontrovers diskutiert, in wie weit das Marketing der Branche ethischen Richtlinien folgt, sondern auch ob es von Ärzten generell gewünscht wird und sinnvoll ist.
Der Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V. (FSA), zuständig für die ethische Ausgestaltung des Inhalts und nicht für den Umfang des Pharma-Marketings, stellt in diesem Zusammenhang fest: Unter dem Begriff Marketing werden i.d.R. auch die unverzichtbaren Informationswege vom Arzneimittelhersteller zur Ärzteschaft subsummiert. Es kann nicht im Sinne des Patienten sein, produktbezogene Fortbildungsveranstaltungen der Arzneimittelindustrie oder Informationsgespräche von Pharma-Beratern und Ärzten abzuschaffen, denn sie können den Arzt bei seiner Entscheidung für die individuell richtige Therapie unterstützen, indem sie wissenschaftlich fundierte Informationen zu Medikamenten (neue Therapieformen, Anwendungsmöglichkeiten, Grenzen und Risiken von Arzneimitteln) vermitteln.
Auf der anderen Seite stehen Ärzte heute schnell unter Generalverdacht, sich von der Pharma-Industrie korrumpieren zu lassen. Die Frage kann somit nicht lauten, ob man auf Pharma-Marketing verzichten sollte, sondern wie gewährleistet werden kann, dass die notwendige Zusammenarbeit zwischen Pharma-Industrie und Ärzteschaft nach ethischen Grundsätzen funktioniert. Diese Aufgabe übernimmt der FSA, der mit seinem Kodex Spielregeln geschaffen hat, die die Interaktion zwischen Arzneimittelindustrie und medizinischen Fachkreisen regeln und diese gleichzeitig überwacht, mit dem Ziel eine lautere Zusammenarbeit zu gewährleisten – zum Wohle des Patienten. Aus diesem Grund geht der FSA den Vorwürfen, die über die Medien im Zuge der jüngsten Diskussion an ihn herangetragen wurden, konsequent nach.
Michael Grusa, Geschäftsführer des Vereins, fasst den Wirkungsradius des FSA zusammen: „Der FSA hat Richtlinien erlassen, die 1. strenger als das Gesetz sind, die 2. Verstöße gegen den Kodex streng sanktionieren und die der FSA 3. nicht nur gegen Mitglieder sondern in seiner Funktion als Abmahnverein gegen alle Marktteilnehmer durchsetzen kann. Der FSA ist wirksam. Seit der Einführung des Kodex im Jahr 2004 hat ein spürbares Umdenken in der Branche statt gefunden.“
Der Kodex ist ein umfassendes Regelwerk, das u.a. die Ausgestaltung der in der Diskussion stehenden Fortbildungsveranstaltungen und die Durchführung von Anwendungsbeobachtungen (AWBs) unter ethischen Grundsätzen festlegt. Jedermann (also auch Ärzte oder Privatpersonen) kann eine Beanstandung beim FSA einreichen. Faktisch alle großen, in Deutschland tätigen pharmazeutische Unternehmen haben sich dem FSA-Kodex unterworfen. Die Freiwilligkeit des Beitritts zum FSA signalisiert die Motivation der Mitglieder zur Selbstkontrolle. Die breite Mitgliedschaft verschafft dabei Unabhängigkeit ebenso wie Struktur und Zusammensetzung der Kontrollgremien.
Ärzte bestätigen die Effektivität des FSA. Dr. med. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe: „Meiner Meinung nach profitieren sowohl Ärzteschaft als auch die Arzneimittelindustrie von den klaren Vorgaben des Kodex – und zeigen eindrucksvoll, dass die Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis gut geregelt werden kann. “
Über den FS Arzneimittelindustrie e.V.
Der Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie“ e. V. (FSA) sichert und überwacht die Zusammenarbeit zwischen Pharma-Industrie und Ärzten sowie den Angehörigen der Fachkreise im Rahmen der bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen und seines Verhaltenskodexes. Ziel ist es, ethisches Verhalten zwischen Pharma-Industrie und den Angehörigen der medizinischen Fachkreise zu fördern und einen fairen Wettbewerb der Unternehmen untereinander sicherzustellen.
Gegründet wurde der Verein mit Sitz in Berlin im Februar 2004 durch die Mitglieder des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) und nahm seine Tätigkeit im April des gleichen Jahres auf. Mittlerweile haben sich 82 pharmazeutische Unternehmen, darunter die großen in Deutschland tätigen, dem FSA angeschlossen, weitere 19 Unternehmen haben sich dem Kodex unterworfen. Die Mitgliedsunternehmen haben sich durch die Anerkennung des FSA-Kodex verpflichtet, die Therapiefreiheit des Arztes nicht zu beeinflussen, um die bestmögliche Versorgung des Patienten zu gewährleisten.