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Neuer FSA-Kodex regelt Zusammenarbeit von Pharma-Unternehmen und Patientenorganisationen

Berlin, 16. Oktober 2008 – Ab sofort regelt der „Kodex Patientenorganisationen“ des Vereins „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V.“ (FSA) die Zusammenarbeit der Pharma-Branche mit Organisationen der Patientenselbsthilfe. Zentrales Anliegen ist es, die Neutralität und Unabhängigkeit der Patientenorganisationen zu wahren und eine lautere und ethische Zusammenarbeit im Interesse der Patienten zu gewährleisten.

 

Die Mitgliedsunternehmen des FSA verpflichten sich mit dem neuen Kodex freiwillig zur Transparenz in der Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen. Dazu müssen sie künftig offenlegen, welche Organisation sie unterstützen und in welcher Weise. Dies umfasst sowohl finanzielle Leistungen als auch die indirekte Förderung, beispielsweise durch zur Verfügung gestellte Serviceleistungen oder Schulungen. Die Einhaltung des Kodex wird von der Schiedsstelle des FSA kontrolliert. In seiner Funktion als Abmahnverein überwacht der FSA darüber hinaus das Verhalten von Nichtmitgliedern und deckt somit die gesamte Branche ab.

Verbindliche Richtlinien für mehr Transparenz

Der „FSA-Kodex Patientenorganisationen“ definiert, dass eine Zusammenarbeit immer schriftlich fixiert werden muss. Unterstützt ein Unternehmen eine Patientenorganisation finanziell, müssen die Eckpunkte der Zusammenarbeit, vor allem die Art und der Umfang der finanziellen Leistungen und die gemeinsamen Aktivitäten, genau festgehalten werden.

Generell gilt, dass im Vordergrund der Zusammenarbeit von Unternehmen und der Selbsthilfe stets die Erfüllung der Ziele der Patientenorganisation stehen muss. Sie darf nicht darauf abzielen, wirtschaftliche Interessen der Unternehmen zu fördern. So werden die Patientenorganisationen dazu angehalten, keine Empfehlungen für verschreibungspflichtige Arzneimittel auszusprechen.

Michael Klein, Vorstandsvorsitzender des FSA, zu den Zielen des Kodex: „Die Zusammenarbeit mit Organisationen der Patientenselbsthilfe stellt für unsere Mitglieder einen wichtigen Bestandteil ihrer Arbeit dar. Ein respektvoller und von Vertrauen geprägter Dialog sowie die transparente Kooperation mit den in den Organisationen zusammengeschlossenen Patienten und ihren Angehörigen sind dabei unverzichtbar. Der Kodex sichert eine vertrauensvolle und ethisch einwandfreie Zusammenarbeit.“

FSA-Kodex orientiert sich an Leitlinien der Patientenselbsthilfe

Der „FSA-Kodex Patientenorganisationen“ berücksichtigt die bereits vorhandenen Leitlinien der Patientenselbsthilfe, z.B. der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe e.V. Diese finden sich in weiten Teilen auch im Kodex wieder. Patientenorganisationen werden somit nicht zusätzlich beschränkt, sondern in ihrer Neutralität und Unabhängigkeit bestätigt.

Achim Weber, Referent für Selbsthilfe, Prävention und Rehabilitation im PARITÄTISCHEN Gesamtverband, lobt die Einführung des Patienten-Kodex: „Das Forum chronisch kranker und behinderter Menschen im PARITÄTISCHEN Gesamtverband hat bereits vor einigen Jahren Leitsätze der Selbsthilfe für die Zusammenarbeit mit Organisationen und Wirtschaftsunternehmen insbesondere im Gesundheitsbereich verabschiedet und kontrolliert deren Einhaltung mittels eines Monitoring-Verfahrens. Wir sind daran interessiert, dass alle kooperierenden Partner darlegen, welche Verbindungen zwischen ihnen bestehen und dies veröffentlichen. Vor diesem Hintergrund ist es zu begrüßen, dass Patienten- und Selbsthilfeorganisationen in die Arbeit des FSA eingebunden werden. Der offene Dialog mit den Arzneimittelherstellern ist ein Bestandteil unserer Arbeit. Andererseits ist es nicht in unserem Sinne, dass uns vorgeworfen wird, dass wir uns den Zielen der Unternehmen unterordnen. Mit dem neuen FSA-Kodex wird mehr Transparenz in der Zusammenarbeit vorgeschrieben. Das befürworten wir.“

Auf die Wirkung des FSA-Kodex medizinische Fachkreise aufbauen

Der FSA-Geschäftsführer Michael Grusa betont: „Der FSA-Kodex für die Fachkreise zeigt bereits deutlich, wie wichtig und effektiv eine klare, nachvollziehbare Regelung zur lauteren Zusammenarbeit ist. Der Patientenkodex baut auf genau diesen Erfahrungen und Erfolgen auf. Sein Ziel ist es, eine sachgerechte Information zu verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sicherzustellen.“

Die Basis des neuen FSA-Kodex sind die Richtlinien des europäischen Dachverbandes der forschenden Arzneimittelhersteller (EFPIA). Der Kodex wurde an die deutsche Gesetzgebung angepasst und ergänzt somit ebenso wie der „FSA-Kodex Fachkreise“ gesetzliche Beschränkungen, z.B. das HWG.

Der „FSA-Kodex Patientenorganisationen“ tritt mit der heutigen kartellrechtlichen Genehmigung in Kraft. Er kann ab sofort von der Homepage des FSA unter www.fsa-pharma.de kostenlos heruntergeladen werden.

 

Über den FS Arzneimittelindustrie e.V.

Der Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie“ e. V. (FSA) sichert und überwacht die Zusammenarbeit zwischen Pharma-Industrie und den Angehörigen der Fachkreise sowie den Organisationen der Patientenselbsthilfe im Rahmen der bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen und seiner Verhaltenskodizes „FSA-Kodex zur Zusammenarbeit mit Fachkreisen“ und „FSA-Kodex zur Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen“. Ziel ist es, ethisches Verhalten zwischen Pharma-Industrie und den Angehörigen der medizinischen Fachkreise sowie den in Organisationen zusammengeschlossenen Patienten zu fördern und einen fairen Wettbewerb der Unternehmen untereinander sicherzustellen.

Gegründet wurde der Verein mit Sitz in Berlin im Februar 2004 durch die Mitglieder des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA). Er nahm seine Tätigkeit im April des gleichen Jahres auf. Mittlerweile haben sich 82 pharmazeutische Unternehmen, darunter die großen in Deutschland tätigen, dem FSA angeschlossen, weitere 19 haben sich den beiden Kodizes unterworfen. Die Mitgliedsunternehmen haben sich durch die Anerkennung der FSA-Kodizes verpflichtet, zum einen die Therapiefreiheit des Arztes nicht zu beeinflussen, zum anderen die Neutralität und Unabhängigkeit der Patientenorganisationen zu respektieren, um die bestmögliche Versorgung des Patienten zu gewährleisten.