Mitgliederversammlung des FSA mit Gastredner Prof. Dr. Martin Hartmann
- Erfolgreiche Spruchkörpertätigkeit
- Umfassendes Dienstleistungs- und Schulungsangebot an Mitgliedsunternehmen
- Höhere Zahl von individualisierten Nennungen bei Veröffentlichung im Rahmen des Transparenzkodex wünschenswert
- Neuer Vereinsvorstand gewählt
Berlin, 30. Oktober 2018 – Die Arbeit des Vereins „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie“ trägt wesentlich zum Vertrauensaufbau im Verhältnis von Ärzten und Patienten bei. Zu diesem Schluss kam der alte und neue Vorstandsvorsitzende des FSA, Peter Solberg, aus Anlass der Mitgliederversammlung des Vereins in Berlin. Solberg verwies jedoch auch auf Herausforderungen, insbesondere bei der Umsetzung des Transparenzkodex. „Die abnehmende Zahl von Fachkreisangehörigen, die einer individualisierten Darstellung ihrer Zusammenarbeit mit pharmazeutischen Unternehmen zustimmen, hat nachvollziehbare Gründe“, so Solberg. „Dennoch wäre bei kommenden Veröffentlichungen im Rahmen des Transparenzkodex eine höhere Zustimmungsquote von Ärzten zur namentlichen Nennung wünschenswert. Der FSA wird sich mit seinen Mitgliedern dafür einsetzen.“
Solberg verwies in seinem Bericht aus dem Vorstand auf die umfassende Spruchkörpertätigkeit des FSA sowie die Weiterentwicklung des Regelwerks durch Veröffentlichung von Leitlinien. „Ziel des FSA ist es, ethisches Verhalten zwischen Pharmaindustrie und Angehörigen der medizinischen Fachkreise sowie den Organisationen der Patientenselbsthilfe zu fördern“, so Solberg. „Dazu haben wir auch im vergangenen Jahr, vor allem durch die Arbeit der Schiedsstelle beigetragen.“ 2017 belief sich die Zahl der Beanstandungen gegen Mitgliedsunternehmen des FSA auf 27, davon eine durch Mitglieder, 26 durch Dritte. 25 Verfahren wurden abgeschlossen.
Im Mittelpunkt der Spruchkörpertätigkeit standen Fragen zur Zulässigkeit von Veranstaltungsstätten bei wissenschaftlichen Fortbildungsveranstaltungen sowie der durch Mitgliedsunternehmen als wissenschaftliches Material abzugebenden Informationen. Die durch den Verein aktualisierten Leitlinien definieren unter anderem klare Regeln für Patienten-Support-Programme sowie für die Einladung von Ärzten zu wissenschaftlichen Fortbildungsveranstaltungen.
Dr. Holger Diener, FSA-Geschäftsführer, hob in seinem Bericht an die Mitgliedsunternehmen die besondere Bedeutung von Schulungen hervor. „Es besteht weiterhin die Notwendigkeit, vor Ort in den Unternehmen wie auch online über den regelgerechten Umgang zwischen Pharmaunternehmen und Fachkreisangehörigen, vor allem Ärzten und Patientenorganisationen, zu informieren“, sagte Diener in Berlin. Zudem will der Verein, so der Geschäftsführer, seine Arbeit verstärkt auch in der Öffentlichkeit darstellen. „Wir können das Vertrauen in die Zusammenarbeit von Pharmaunternehmen und Ärzten nur stärken, wenn die Tätigkeit des FSA leicht und verständlich einsehbar ist“, so Diener.
Auch der Vortrag des Gastredners kreiste um Fragen der Vertrauensbildung. „Zwischen Vertrauen und Misstrauen. Was Transparenz leisten kann – und was nicht“, unter diesem Titel erläuterte Prof. Dr. Martin Hartmann (Luzern und Princeton) die aktuelle geisteswissenschaftliche Debatte zu Fragestellungen der Transparenz. Der Experte für praktische Philosophie verwies dabei auch auf berechtigte Vorbehalte gegen Transparenz. „Transparenz schützt nicht allein vor dem Missbrauch von politischer und wirtschaftlicher Macht“, so Hartmann. „Sie kann auch umschlagen in sozialer Kontrolle, Überwachung und Einschränkung der Privatsphäre.“ Der Kodex des FSA, so dessen Vorsitzender Solberg, diene dazu, eben diese negativen Folgen von Transparenz zu verhindern. „Der Transparenzkodex reguliert Transparenz, schafft Vertrauen und eröffnet Möglichkeiten zum öffentlichen Diskurs – im Interesse von Unternehmen und Ärzten gleichermaßen.“
Der Verein hat zudem einen neuen Vorstand gewählt. Als Vorstandsvorsitzender des Vereins wurde Peter Solberg, Janssen-Cliag GmbH, im Amt bestätigt. Ulrike von Schmeling, Bayer AG, ist als stellvertretende Vorstandsvorsitzende ausgeschieden. Ihre Nachfolge tritt Dr. Hannes Oswald-Brügel, Roche Pharma AG an. Neu in den Vorstand aufgenommen wurden: Dr. Oliver Blattner, Novartis Pharma GmbH, Dr. Stefan Gehring, Bayer AG und Dr. Sebastian Guntrum, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG.
Des Weiteren verbleiben im Vorstand des FSA: Jörn Johannsen, AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Kathrin Klär-Arlt, Pfizer Deutschland GmbH, Prof. Dr. Dieter W. Paar, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Dr. Kai Richter, AstraZeneca GmbH, Dr. Manuel Steinhilber, Novo Nordisk Pharma GmbH und Dr. Urte Kristina Wendt, Merck KGaA .
Über den FSA:
Der FSA wurde 2004 von den vfa-Mitgliedern als eigenständiger Verein gegründet und überwacht mit Hilfe eines Vereinsgerichts die korrekte Zusammenarbeit von pharmazeutischen Unternehmen mit Ärzten und anderen Angehörigen der medizinischen Fachkreise. Die 55 Mitgliedsunternehmen des FSA decken rund 75% des deutschen Pharmamarktes ab. Seit 2016 setzt der Verein zudem den Transparenzkodex um, der Zahlungen der pharmazeutischen Industrie an die Ärzteschaft offenlegt und für jedermann nachvollziehbar macht. Jede Person kann dem FSA den Verdacht eines Kodex-Verstoßes durch ein Pharmaunternehmen melden. Die unabhängige Schiedsstelle des FSA untersucht die gemeldeten Verdachtsfälle. Sollte sich der Verdacht bestätigen, sieht das Regelwerk des FSA klar definierte Sanktionen vor, z.B. Geldstrafen bis max. 400.000,- EUR und die Nennung des Unternehmens zusammen mit der Veröffentlichung der Entscheidung im Internet.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.fsa-pharma.de und https://twitter.com/FSA_Pharma