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Transparenz hilft gegen Klima des Verdachts

Berlin/Tutzing, 05. Februar 2016 – Die Forderung nach mehr Transparenz wird in vielen Bereichen zunehmend lauter: ob bei der Offenlegung der Nebeneinkünfte von Politikern, den Boni von Vorständen oder beim Einblick in Verwaltungsvorgänge. Darum lud der Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V.“ (FSA) in Kooperation mit der Akademie für Politische Bildung Tutzing Ende Januar zum Austausch unter dem Titel „Transparenz – Das Gut der Gesundheit und die Offenlegung von Interessen“.

Mit hochkarätigen Referenten und Teilnehmern wurde die gesamt-gesellschaftliche Entwicklung zu mehr Transparenz im Allgemeinen sowie im Gesundheitswesen im Speziellen beleuchtet. Bereits zum Auftakt stellte Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident des Freistaats Bayern a.D., fest: „Transparenz ist bei allem, was mit gemeinem Nutzen der Öffentlichkeit zu tun hat, ein notwendiges Gut“ und nannte Transparenz die Grundlage dafür, dass Vertrauen überhaupt erst entstehen kann.

Das sah auch Peter Schaar, Bundesbeauftragter für Datenschutz a.D., so: „Transparenz trägt dazu bei, dass sich die Akteure besser orientieren können. Sie kann dazu beitragen, gegenseitiges Vertrauen zu bilden“.

Für Caspar von Hauenschild, Vorstandsmitglied von Transparency International Deutschland, ist Transparenz kein Selbstzweck, sondern Treiber von Entwicklungen. Zudem verhindere Transparenz ein „Klima des Verdachts“, indem sie unbescholtenen Personen erlaube, Rechenschaft abzugeben.

Laut Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), sind alle Beteiligten auf einem guten Weg, was die Transparenz zwischen Ärzten und Industrie angeht. Er stellte fest: „Den FSA-Kodex finde ich gut“.

Auch Dr. Thomas Zimmermann, ehemaliger gesundheitspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion und aktuell Vorsitzender des Landesgesundheitsrates Bayern, begrüßt die Selbstregulierung, wie sie der FSA umsetzt, grundsätzlich sehr, da sie die Politik entlaste. Dennoch nannte er das kommende Antikorruptionsgesetz längst überfällig, damit „nicht auch zukünftig wenige schwarze Schafe den Ruf einer ganzen Branche schädigen“. Zimmermann sieht die Politik als Schiedsrichter, die im Widerstreit der auch großen ökonomischen Interessen darauf achten, dass die Spielregeln eingehalten werden: „Und dafür ist Transparenz unbedingt notwendig“.

Mit ihren Einschätzungen attestierten die Referenten und Teilnehmer dem FSA einhellig, auf dem richtigen Weg zu sein. Mit dem Transparenzkodex hat die forschende Pharma-Industrie europaweit ein ehrgeiziges Ziel gesetzt und leistet nachhaltige Pionierarbeit in diesem Bereich. Der Transparenzkodex verpflichtet die FSA-Mitgliedsunternehmen, ihre direkten und indirekten Zuwendungen an Ärzte und andere Angehörige der Fachkreise (HCP) sowie Organisationen des Gesundheitswesens (HCO) offenzulegen. Dazu zählen Spenden und andere einseitige Zuwendungen, geldwerte Leistungen im Zusammenhang mit Fortbildungsveranstaltungen, Dienstleistungs- und Beratungshonorare sowie Zuwendungen im Zusammenhang mit Forschung und Entwicklung. Das Jahr 2016 steht ganz im Zeichen der ersten Veröffentlichung für die Daten aus dem Jahr 2015.

FSA-Geschäftsführer Dr. Holger Diener zog ein positives Fazit aus der von allen Beteiligten sehr engagiert bestrittenen Tagung. Für ihn ist die Transparenzoffensive ein Prozess, der jetzt gestartet wurde und vom FSA konsequent weiter gegangen wird. Bestärkt wurde er dabei auch von Dr. Windhorst, Präsident der Landesärztekammer Westfalen-Lippe: „Ich finde die Diskussion um die Transparenz absolut wichtig. Jeder Marathon startet mit einem ersten Schritt“.

Wesentliches Element der Tagung war die Diskussion und der Austausch der Teilnehmer mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen. Dieser Diskussionsprozess wurde grafisch begleitet und festgehalten.

Die Pressemitteilung mit Bildmaterial können Sie hier downloaden.