Nachhaltige Transparenz in der Pharmaindustrie: FSA fasst Zuwendungen der Mitgliedsunternehmen an Patientenorganisationen für das Jahr 2015 erstmals in Datenbank zusammen
Berlin, 31. März 2016 – Die Mitglieder des Vereins Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) veröffentlichen bereits seit 2009 jährlich sämtliche Zuwendungen an Patientenorganisationen. Neben der Transparenzliste stehen in diesem Jahr auf der FSA-Website ab sofort die Daten der Pharmaunternehmen über Empfänger, Höhe und Zweck der Zuwendungen in einer durchsuchbaren Datenbank zur Verfügung: http://www.fsa-pharma.de/bezugsgruppen/patientenorganisation/zuwendungen-patientenorganisationen/
Dr. Holger Diener, Geschäftsführer des FSA, erklärt dazu: „Nachhaltige Transparenz hat für den FSA oberste Priorität. Die Arbeit des FSA zielt darauf, unbegründeten Vorwürfen und falscher Pauschalkritik durch die Vorlage von detaillierten Sachinformationen nachhaltig den Boden zu entziehen. Mit dieser Datenbank gehen wir in diesem Jahr erstmalig einen Schritt weiter und erleichtern den Zugang und damit die Interpretation der Daten – zum Wohle des Patienten.“
Die Mitglieder des FSA haben bereits 2008 im FSA-Kodex Patientenorganisationen verbindliche Regeln für die Zusammenarbeit mit diesen Gruppen beschlossen. Basierend auf diesem Kodex informieren die FSA-Mitglieder seit 2009 die Öffentlichkeit jährlich über alle Zuwendungen an Selbsthilfeorganisationen in Form und Höhe. Dazu zählen etwa finanzielle Leistungen sowie die Unterstützung von Patientenveranstaltungen oder der Druck von Informationsmaterialien. Alle Zuwendungen werden von den Unternehmen schriftlich dokumentiert, so dass Einzelfälle leicht nachvollziehbar sind. In den vergangenen Jahren hat der FSA in einer Transparenzliste die Webseiten der Mitgliedsunternehmen gebündelt, auf denen die Zuwendungen an Patientenorganisationen des jeweils vergangenen Jahres aufgeschlüsselt sind. In diesem Jahr veröffentlicht der Verein erstmalig zusätzlich eine Datenbank, die die Daten interpretierbar und vergleichbar macht: Es werden nicht nur Unternehmen, Patientenorganisation, Datum, Betrag und Zweck tabellarisch abgebildet, sondern auch das bedarfsgerechte Filtern nach den einzelnen Unternehmen und Patientenorganisationen möglich gemacht – unter Angabe der jeweiligen Gesamtsumme.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr die Patientenorganisationen in Höhe von rund 5,8 Millionen Euro unterstützt, was etwas mehr als 10 Prozent der jährlichen Zuwendungen der gesetzlichen Krankenkassen entspricht. Das ist insgesamt ein adäquater Aufwand, mit dem die Pharmafirmen die notwendige Zusammenarbeit mit den Patientenorganisationen unterstützen. Denn oftmals können Patientenveranstaltungen oder ähnliches nur aufgrund dieser Förderung stattfinden und wären ohne die Spenden der Unternehmen nicht finanzierbar.
Der Austausch zwischen Industrie und Patienten ist eine Win-Win-Situation für beide: Die Organisationen der Patienten erhalten Unterstützung und Hilfestellung, die Unternehmen wiederum bekommen Einblicke in Krankheitsbilder und Praxiserfahrungen bei der Anwendung von Arzneimitteln, welche wiederum wertvolle Erkenntnis für die Forschung liefern. Dabei gewährleisten sowohl der Kodex des FSA als auch die entsprechenden Vorgaben der Patientenselbsthilfe, dass bei den Kooperationen neben den gesetzlichen Vorgaben wie dem Heilmittelwerberecht weitergehende klare Spielregeln eingehalten werden. Der Transparenzgedanke bestimmt seit jeher das Handeln der FSA-Mitgliedsunternehmen. Die Offenlegung der Zuwendungen an Patientenorganisationen hat sich in den vergangenen sieben Jahren in der Branche etabliert und zum Standard entwickelt.
„Die Offenlegung von Zuwendungen der pharmazeutischen Industrie an Patientenorganisationen fördert die Vertrauensbildung und sichert die Neutralität und Unabhängigkeit der Organisationen. Gewinner dieser Regelung sind die betroffenen Patienten. Denn durch die Unterstützung der Unternehmen wird die wertvolle Arbeit der Patientenorganisationen, die vielfach ehrenamtlich erbracht wird, gefördert und teilweise überhaupt erst ermöglicht“, unterstreicht Dr. Holger Diener die Bedeutung der entsprechenden Kodex-Regelung.
Inzwischen gehen die FSA-Mitglieder noch einen Schritt weiter und übertragen diese Regelung auch auf den ärztlichen Bereich. Nach dem FSA-Transparenzkodex veröffentlichen die Unternehmen noch in der ersten Jahreshälfte 2016 analog zum Kodex Patientenorganisationen alle Zuwendungen an Ärzte sowie weitere Angehörige der Fachkreise und medizinischen Einrichtungen. Um zu gewährleisten, dass diese Zusammenarbeit in einem angemessenen und ethisch einwandfreien Rahmen stattfindet, hat der FSA klare Standards definiert.
Die Pressemeldung können Sie hier downloaden.