Skip to content

Pharmabranche verabschiedet europäischen Transparenzkodex

Berlin, 24. Juni 2013 – Der europäische Dachverband der forschenden Pharma-Unternehmen (EFPIA) hat heute den EFPIA Transparency Code verabschiedet. Bis Ende 2013 wird dieser in den 33 Mitgliedsländern der EFPIA umgesetzt, in Deutschland durch den Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA). Nach dem neuen Kodex werden künftig Zuwendungen der Pharmaindustrie an Ärzte und weitere Angehörige der Fachkreise veröffentlicht.

Jedes Unternehmen, das Mitglied der EFPIA ist, wird zukünftig direkte und indirekte Geldleistungen und andere geldwerte Zuwendungen an oder zugunsten von Angehörigen der Fachkreise (etwa Ärzte) oder Organisationen des Gesundheitswesens (etwa Krankenhäuser) öffentlich zugänglich machen. Veröffentlicht werden Vergütungen für Dienstleistungs- und Beratungstätigkeiten etwa für Referate, Zuwendungen im Bereich Forschung und Entwicklung, zum Beispiel für klinische Prüfungen. Zudem werden Spenden und andere finanzielle Zuwendungen an die Organisationen des Gesundheitswesens sowie die Unterstützung von wissenschaftlichen Fortbildungsveranstaltungen im Wege des Sponsorings und durch die individuelle Einladung einzelner Teilnehmer erfasst.

„Die Einführung des Transparenzkodex ist ein wichtiger Schritt, denn die Erwartungen an die Transparenz des Systems steigen deutlich. Sie ist aber nach der Maxime des FSA für Transparenz auch konsequent, nachdem die FSA-Mitglieder bereits seit 2009 alle Zuwendungen an Patientenorganisationen veröffentlichen. Die künftige Zusammenarbeit von Pharma-Unternehmen mit Ärzten und Angehörigen der Fachkreise wird durch die Initiative der EFPIA so auf eine noch solidere Basis gestellt – denn Transparenz schafft Vertrauen und bekämpft Misstrauen“, beschreibt Dr. Holger Diener, Geschäftsführer des FSA, den Transparenzvorstoß.

Transparenz auf nationaler Ebene

Die von der EFPIA formulierten Mindeststandards wird der FSA nun unter Berücksichtigung der geltenden Gesetze in einen nationalen Transparenzkodex überführen. Stichtag für die Umsetzung ist der 31. Dezember 2013. Nach der Verabschiedung des FSA-Transparenzkodex haben die Mitgliedsunternehmen des FSA nur ein Jahr Zeit, ihre internen Systeme anzupassen oder neue zu entwickeln. Ab 2015 beginnt dann die Aufzeichnung der Daten. Die erste Veröffentlichung erfolgt 2016 rückwirkend für das Jahr 2015.

„Mit der Umsetzung des EFPIA-Transparenzkodex wird der FSA erneut eine Vorreiterrolle in Deutschland einnehmen“, so Diener. „In keiner anderen Branche gibt es eine ähnliche Verpflichtung eines Selbstkontrollvereins, die in einem Kodex festgeschrieben ist und bei Verstößen geahndet werden kann. Erfolgreich kann die Initiative aber nur mit der Unterstützung durch die Ärzte und die anderen Angehörigen der Fachkreise sein. Daher begrüße ich sehr, dass sich jüngst der 116. Deutsche Ärztetag klar für eine solche Transparenz ausgesprochen hat.“

 

Über den FS Arzneimittelindustrie e.V.

Der Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V.“ (FSA) sichert und überwacht seit 2004 die Zusammenarbeit zwischen Pharmaunternehmen und den Angehörigen der medizinischen Fachkreise sowie den Organisationen der Patientenselbsthilfe. Diese Verhaltensgrundregeln sind in zwei sanktionsbewehrten FSA-Kodizes festgeschrieben und setzen wirksame Maßstäbe für transparentes und ethisch korrektes Verhalten, um die Zusammenarbeit im pharmazeutischen Bereich zu fördern und einen fairen Wettbewerb der Unternehmen untereinander sicherzustellen.

Der FSA ist das Selbstkontrollorgan der Pharmaindustrie, das Verstöße gegen diese Regeln konsequent ahndet – mit Abmahnungen, Geldbußen, Namensnennungen und öffentlichen Rügen. Die dem FSA angeschlossenen Unternehmen repräsentieren mehr als 70 Prozent des deutschen Pharma-Markts. Der FSA ist damit die maßgebende Kontroll- und Sanktionierungsinstanz in der Branche. Auch Nicht-Mitgliedsunternehmen können sich den strikten Kodex-Regelungen nicht entziehen, denn bei Fehlverhalten geht der FSA als Wettbewerbsverein zivilgerichtlich gegen sie vor.

http://www.fs-arzneimittelindustrie.de