Position des FSA zur aktuellen Diskussion: Transparenz nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung
Berlin, 30.06.2015 – Zur aktuellen Diskussion über die Notwendigkeit von Transparenz zu möglichen Interessenskonflikten bei Kooperationen zwischen der Pharmaindustrie und Ärzten sowie Patientenorganisationen bezieht der Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V. (FSA) klar Position. „Transparenz ist nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung“, erklärt Dr. Holger Diener, Geschäftsführer des FSA.
Wiederholt hatten verschiedene Quellen Forderungen nach mehr Transparenz bei der Zusammenarbeit zwischen Pharmaindustrie und Fachkreisangehörigen geäußert, obwohl ein Großteil der Branche als FSA-Mitglieder seit Jahren eine Vorreiterrolle in diesem Bereich einnimmt und dabei freiwillig weit über gesetzliche Vorgaben hinausgeht.
Dr. Diener erklärt den Standpunkt des FSA zum Thema Transparenz sowie die geplanten nächste Schritte in diesem Bereich: „Transparenz ist ein entscheidender Faktor, um die bewährte und notwendige Kooperation zwischen der Industrie und den angesprochenen Bezugsgruppen nachvollziehbar zu machen und damit gegenüber unbegründeten Vorwürfen zu schützen. An der Transparenz darf daher nicht gerüttelt werden, sie muss vielmehr noch weiter gestärkt werden: Mit dem FSA-Transparenzkodex werden die Mitglieder des FSA erstmal 2016 geldwerte Zuwendungen an Fachkreisangehörige wie Ärzte und Einrichtungen im Gesundheitswesen im Internet veröffentlichen.“
Gleichzeitig betont Dr. Diener die Bedeutung dieser Zusammenarbeit: „Genauso wichtig und richtig ist jedoch die grundlegende Tatsache, dass es ohne eine enge Kooperation der Industrie mit Ärzten – etwa im Bereich der klinischen Prüfung – viele neue, innovative Arzneimittel nicht geben würde. Patientenorganisationen wiederum haben das gelebte Wissen um die Krankheit und können dieses in die Entwicklung neuer Arzneimittel einbringen. Alle Beteiligten haben inzwischen für die Zusammenarbeit klare und strikte Regeln verabschiedet. Auch deshalb ist das stereotype Verorten von Interessenkonflikten allein bei der Pharmaindustrie nicht nur falsch, sondern im Ergebnis auch ignorant, weil dadurch unter Umständen auch Probleme in anderen Bereichen übersehen werden.“
Zum Thema Transparenz sowie zum FSA-Transparenzkodex stellt der FSA mehrere kurze Erklärvideos zur Verfügung. Ansicht und Download unter http://www.pharma-transparenz.de/service/downloads/#c728
Über den FS Arzneimittelindustrie e.V.
Der Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V.“ (FSA) sichert und überwacht seit 2004 die Zusammenarbeit zwischen Pharmaunternehmen und den Angehörigen der medizinischen Fachkreise sowie den Organisationen der Patientenselbsthilfe. Diese Verhaltensgrundregeln sind in drei sanktionsbewehrten FSA-Kodizes festgeschrieben und setzen wirksame Maßstäbe für transparentes und ethisch korrektes Verhalten, um die Zusammenarbeit im pharmazeutischen Bereich zu fördern und einen fairen Wettbewerb der Unternehmen untereinander sicherzustellen.
Der FSA ist das Selbstkontrollorgan der Pharmaindustrie, das Verstöße gegen diese Regeln konsequent ahndet – mit Abmahnungen, Geldbußen, Namensnennungen und öffentlichen Rügen. Die dem FSA angeschlossenen Unternehmen repräsentieren mehr als 70 Prozent des deutschen Pharma-Markts. Der FSA ist damit die maßgebende Kontroll- und Sanktionierungsinstanz in der Branche. Auch Nicht-Mitgliedsunternehmen können sich den strikten Kodex-Regelungen nicht entziehen, denn bei Fehlverhalten geht der FSA als Wettbewerbsverein zivilgerichtlich gegen sie vor.